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„Geheimplan für Deutschland“

Wer hätte sich vor kurzem vorstellen können, dass so viele Menschen gegen die AfD und deren rechte Politik auf die Straße gehen? Die riesigen Protestkundgebungen in so vielen Städten gegen die rassistischen Vertreibungsphantasien der extrem Rechten haben in den letzten Wochen eindrucksvoll demonstriert, dass Millionen keinen Bock auf Nazis haben.

Auslöser war der Bericht des Recherchezentrums Correctiv, das im Januar ein geheimes Treffen von hochrangigen AfD-Politikern mit Unternehmer*innen, Jurist*innen, Ärzt*innen und CDU-Politiker*innen öffentlich machte, auf dem Pläne zur Vertreibung und „Remigration“ von Migrant*innen und deren Unterstützer*innen vorgestellt und diskutiert wurden. Martin Sellner, Aktivist der rechtsextremen Identitären Bewegung, referierte unter anderem über die Idee, einen nordafrikanischen „Musterstaat“ einzurichten und in diesen zwei Millionen Menschen zu deportieren. Menschen mit Migrationsgeschichte aber auch deren Unterstützer*innen sollen gewaltsam ausgewiesen werden.

Von einem „exklusiven Netzwerk“ war die Rede und einer „Mindestspende“ in Höhe von 5.000 Euro, die für die Teilnehmenden empfohlen wird. Das Sammeln von Geld sei eine „Kernaufgabe unserer Runde“, hieß es in dem Schreiben mit dem eingeladen wurde.

So erschreckend diese Pläne sind, sollte nicht übersehen werden, dass sie in einigen Teilen nur eine Radikalisierung und Überspitzung der herrschenden Asyl- und Migrationspolitik sind.

Zur Erinnerung: Der Bundeskanzler ließ sich erst im Oktober auf dem Spiegel-Cover mit dem Satz „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“ zitieren. Und mit seiner kurzen Erklärung zum Geheimtreffen der AfD und Konsorten verschlimmbesserte er es nur noch: „Wer hier lebt, hier arbeitet und sich zu den Grundwerten unserer Demokratie bekennt, gehört zu uns.“ Was mit denen passieren soll, die diese Kriterien nicht erfüllen, lässt er offen. Ein mehr als fragwürdiges Rechtsverständnis, wenn diese eben nicht für alle gelten sollen, sondern nur für die von Politiker*innen als dazugehörig Betrachteten.

Doch schon am Montag nach der Spiegel Veröffentlichung demonstrierte Abschiebekanzler Scholz schamlos auf der Großdemonstration „Deutschland bekennt Farbe“. Begleitet wurde er von Annalena Baerbock, die zuletzt die migrationsfeindliche Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) gegen ihre eigene Basis durchgesetzt hatte.

Schon wenige Tage später, am Donnerstag, den 18. Januar, wurde im Bundestag das sogenannte „Rückführungsverbesserungsgesetz“ beschlossen, das einen massiven Eingriff in die ohnehin schon stark eingeschränkten Grundrechte von Geflüchteten und Migrant*innen darstellt. Abschiebehaft soll auf 28 Tage verlängert werden, Polizist:innen dürfen auf der Suche nach Menschen, die abgeschoben werden sollen, auch andere Räumlichkeiten als das Zimmer der jeweiligen Person in Asylunterkünften betreten können. Einreise- und Aufenthaltsverbote sowie Einschränkungen bei der Wahl des Wohnsitzes sollen zukünftig sofort in Kraft treten, auch wenn die betroffene Person rechtmäßigen Widerspruch oder Klage einlegt.

Mit dieser Verschärfung der Migrations- und Abschiebepolitik zeigt die Bundesregierung, wo sie sich tatsächlich politisch verortet. Auch wenn sie aktuell ihr Fähnchen in den vorherrschenden Wind gegen Rechts flattern lässt, setzt sie unbeirrt weiterhin auf Restriktionen gegen Geflüchtete und Migrant*innen.

Das zugrundeliegende Problem ist nicht nur eine Politik, die auf die entscheidenden Krisen der Welt – Krieg, Klimawandel und globale Ausbeutung – keine Antworten findet. Eine Politik, die stattdessen seit Jahr und Tag, wenn es opportun ist, die Geschichte der Migration in diesem Land zurückdrehen will und Geflüchtete als Sündenböcke nützt, um von ihrem eigenen politischen Versagen abzulenken.
Ein grundlegendes Problem ist auch unser politisches System selbst, aufbauend auf einer rassistisch und nationalistisch strukturierten Gesellschaft. Die Vergangenheit wie Gegenwart zeigt, dass Politik gegen rechtes, illiberales und autoritäres Gedankengut sich nur bedingt in Parlamenten machen lässt. Es lässt sich daher auch nicht an Politiker*innen weg-delegieren. Solch menschenverachtenden Ideen muss vor Ort begegnet werden: In den Vereinen, am Arbeitsplatz, auf dem Sportplatz, im Freund*innenkreis und nicht zuletzt alltäglich auf der Straße. Die Demonstrationswelle ist ein ermutigendes Signal, aber es ist allerhöchste Zeit dieses Engagement zu verstetigen und lokalen antirassistischen und antifaschistischen Gruppen beizutreten – oder neue aufzubauen, wo diese fehlen. Rassistisches, antisemitisches, faschistisches und autoritäres Gedankengut – und die Menschen die dies verbreiten und fördern – lassen sich nur durch konsequente, dauerhafte Arbeit dagegen und für eine solidarische Gesellschaft bekämpfen!

Wir, die Antirassistische Gruppe Mainz, setzen uns gleichermaßen gegen Rassismus und Antisemitismus ein und kämpfen gemeinsam für Menschenrechte, bedingungslose Bleiberechte und gegen die weitere Entrechtung marginalisierter Menschen. Wir verstehen uns als Teil einer größeren antirassistischen und antifaschistischen Bewegung, und rufen alle dazu auf sich einzubringen – bei uns oder anderswo. Denn eins ist klar: Faschistische Ideen haben Konjunktur und nur gemeinsam können wir sie besiegen!

Say their names! Erinnern heißt verändern!

Gemeinsam Anreise zur bundesweiten Gedenkdemo nach Hanau

Wir vonner Antira Mainz nehmen am am 17.02. den RE2 um 12:10 Uhr von Gleis 4 zur Demo. Schließt euch gerne an und kommt dazu! Treffpunkt ist 11:45 Uhr auf dem Vorplatz des Mainzer Hbf. Seid bitte pünktlich, dann können sich Menschen die noch ein Ticket brauchen/wollen finden und zusammen schließen.

Say their names! Erinnern heißt verändern!

Die Verbindung ist: Mainz 12:10 –RE2–> Rüsselsheim –RB58–> Hanau 13:23

Die Mauern um und in Europa niederreißen!

Zwischen dem 30.10. und dem 16.11. haben wir eine spannende Veranstaltungsreihe für euch geplant. Kommt vorbei, wir freuen uns auf euch!

Asyl- und Migrationsgesetzgebung: Geschichte – Gegenwart – Zukunft

Veranstaltung 1: Historie des Migrationsrechts
Montag, 30.10.23 | 19:30 Uhr | Haus Mainusch

Mehr als vierzig Jahre lang, seit 1949, stand der Satz kurz und knapp im Grundgesetz: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ Der Artikel 16 war die Konsequenz aus der Vertreibung und Ermordung von Jüdinnen und Juden, Sinti*zze und Rom*nja, Oppositionellen, nicht genehmen Künstler*innen durch das NS-Regime, von denen viele vergeblich Schutz im Ausland suchten.

Vor allem seit den 1980er Jahren hatten die Angriffe auf den Artikel 16 zugenommen, besonders aus den Reihen der Union. Lange war in Bundesrat und Bundestag eine Zweidrittelmehrheit für die Beseitigung des Asylrechts nicht in Sicht. Erst Rostock lieferte das Ereignis, mit dem der ohnehin schwindende Widerstand der anderen Parteien gebrochen werden konnte. Ein Ereignis, das man sehenden Auges in Kauf genommen hatte.

Das brennende Wohnheim in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 wurde nicht zum Anlass genommen, gegen die rassistischen Gewalttäter vorzugehen. Stattdessen wurden die Opfer denunziert.

In Folge des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen wurde das deutsche Asylrecht verschärft. Seither werden Asylsuchende in Deutschland durch rassistische Sondergesetze gedemütigt. Und nur allzu oft bagatellisieren deutsche Behörden rassistische Taten, die die Opfer und ihre Angehörigen verhöhnen.

Die Verschränkung von Rassismus und Migrationsgesetzgebung werden in dieser Veranstaltung thematisiert. Hierbei wird eine Übersicht über die wichtigsten Asylrechtsänderungen der letzten Jahrzehnte sowie darin involvierte (migrantische) Kämpfe gegeben.

Veranstaltung 2: Gegen das rassistische Grenzregime – hier und überall!
Dienstag, 7.11.23 | 19:30 | P 102 (01-415) | Uni Campus, Philosophicum

Nachdem wir uns in unserer ersten Veranstaltung mit dem Zusammenspiel von Rassismus und der deutschen Migrationsgesetzgebung auseinandergesetzt haben, schauen wir nun auf die Gegenwart: Konkret auf die Arbeit von Initiativen, die sich mit People on the Move solidarisieren und für eine Gesellschaft ohne Grenzen kämpfen.

In einem ersten Teil stellen daher die ‚Seebrücke Mainz‘, die in der Seenotrettung aktiven ‚Seapunks‘ und die auf Samos agierende Organisation ‚I have rights‘ sich und ihre Arbeit vor. In einem zweiten Teil wird es einen ungezwungenen Raum geben, um bei Snacks und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen, über das Gehörte weiter zu sprechen und sich gegenseitig (besser) kennen zu lernen. Wir laden neben allen Interessierten dazu auch andere antirassistisch aktive Gruppen und Menschen ein!

Der Widerstand gegen die Kriminalisierung, Entrechtung und das Sterben-lassen von People on the Move ist vielfältig. Kommt vorbei und tauscht euch mit uns und untereinander aus!

Veranstaltung 3: Perspektiven – die Zukunftswerkstatt
Donnerstag, 16.11.23 | 19:30 Uhr | CoWorkingSpace M1

An diesem Abend möchten wir uns mit den Perspektiven unserer Arbeit gegen rassistische Gesetzgebungen und Praktiken sowie für eine solidarisch-inklusive Gesellschaft beschäftigen.

Dazu werden wir die Methode „Zukunftswerkstatt“ benutzen, im Rahmen derer wir alle Expert*innen sind und unser kreatives Denken nutzen können.

Die Zukunftswerkstatt teilt sich in eine Kritik-, eine Utopie- und eine Umsetzungsphase, mittels derer wir konkrete neue Ideen und Strategien für antirassistische Arbeit entwickeln wollen.

Damit möglichst alle sich wohlfühlen würden wir uns wünschen, dass ihr euch vorher testet 🙂

Hier findet ihr Fragen und Antworten zum Thema Abschiebungen.

Seit wann gibt es in Deutschland Abschiebehaft?
Diese menschenverachtende Praxis wurde vor über 100 Jahren, genauer gesat 1919, in der Weimarer Republik zur Vertreibung insbesondere von Jüd*innen aus dem Osten eingeführt. Abschiebehaft gab es seit dem aber nicht dauerhaft. In den Anfängen wurden Abschiebeknäse immer wieder geschlossen, da sie zu teuer waren und sich nicht rentierten.

Stellen posttraumatische Belastungstörungen  u.a. psych. Beeinträchtigungen ein Abschiebehindernis dar? 
Grundsätzlich muss hier die Antwort leider „Nein“ lauten. Die Atteste, die ein Mensch bei der Ausländerbehörde einreicht, müssen unrealistischen gesetzlichen Anforderungen entsprechen.. Diese stellen häufig die Diagnose in Frage oder bescheinigen, dass die Erkrankung einer Abschiebung nicht entgegen stehen würde. Innerhalb von Behörden heißt dies auch „Atteste kaputt schreiben“. 

Darüber hinaus Generell geht es bei der ärztlichen Untersuchung vor dem Abschiebeflug nicht um die psychische Verfassung, sondern lediglich darum, ob die Person physisch in der Lage ist, zu fliegen. Dass sich die psychische Gesundheit der betroffenen Menschen durch die Abschiebung fast immer massivst verschlechtert, spielt bei den deutschen Behörden eine geringe Rolle. Generell erzeugt die deutsche und europäische Abschiebepraxis einen so hohen Druck bei den Betroffenen, dass es regelmäßig zu (versuchten) Suiziden vor, während und nach Abschiebungen kommt.

Grundsätzlich gibt es aber die rechtliche Möglichkeit des Abschiebeverbots.

Wie viele Menschen wurden 2022 aus Deutschland abgeschoben?
12945 Menschen wurden 2022 aus Deutschland abgeschoben.

Diese Zahl ist allerdings durch die Covid-19 Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen nicht so aussagekräftig. Als Orientierung wird daher in der Regel das Jahr 2019 – als das letzte Jahr vor der Pandemie – genommen. In dem Jahr wurden 22.097 Menschen abgeschoben – eine Größenordnung in deren Richtung es erklärtermaßen in den nächsten Jahren wieder gehen soll. Lasst uns das verhindern!

Wie lange haben die betroffenen Menschen vor ihrer Abschiebung durchschnittlich schon in Deutschland gelebt?
Im Schnitt 36 Monate, viele aber auch über mehr als 5 Jahre. Es werden allerdings auch Menschen, die hier geboren wurden und/oder 20 Jahre oder mehr hier gelebt haben, abgeschoben. Dies zeigt eben auch, dass die rechtliche Unterscheidung in Inländer und Ausländer nicht so eindeutig ist wie es auf den ersten Blick scheint. Wenn ein Mensch hier geboren ist, oder als Kind hier her gekommen ist und 10, 15, 20 Jahre hier lebt, ist die Staatsangehörigkeit dann überhaupt noch wichtig? Einmal illegalisiert ist es schwer in einen rechtlich sichereren Aufenthaltsstatus zurück zu wechseln.

Wie viele Abiebeknäste gibt es in der BRD?
Es gibt 16 Abschiebeknäste in der BRD, der Nächste befindet sich in Ingelheim – nur 20 Kilometer in entfernt. Für mehr Informationen zu Abschiebeknästen schau gerne in unseren Infozettel oder bei https://noborderassembly.blackblogs.org/de/

In der deutschen Abschiebepraxis spielt das Einsperren von Menschen in Abschiebeknäste eine zunehmend wichtige Rolle. So wurden im vergangenen Jahr bundesweit im Durchschnitt vor jeder vierten Abschiebung die Betroffenen eingesperrt, in Bayern ging sogar jeder zweiten Abschiebung Knast voraus. Und dies, obwohl es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt, dass einknasten die Zahl der Abschiebungen erhöht! Es handelt sich bei Abschiebehaft übrigens um eine Verwaltungshaft und und nicht um eine Strafhaft. Das bedeutet, dass die Menschen eingesperrt werden, ohne dass sie eine Straftat begangen haben und dabei nicht über die gleichen Rechtsschutzmöglichkeiten wie bei einem Strafprozess verfügen. So finden die Haftanhörungen in der Regel statt, ohne dass die betroffene Person eine*n Verteidiger*in hat.

Wie viele Menschen haben im letzten Jahr im Mittelmeer ihr Leben verloren?
Aktuelle Zahl: 2400

In den ersten drei Monaten in 2023 sind alleine schon 441 Menschen umgekommen, insgesamt sind es dieses Jahr bereits 1875 Menschen (Stand 05.07.23).
Seit 2014 sind mehr als 27.000 Menschen im Mittelmeer gestorben oder gelten als vermisst. 

Das Mittelmeer gilt als die tödlichste Grenze der Welt. Und dies, obwohl es eine der am besten überwachtesten ist – durch Drohnen, Aufklärungsflugzeuge, Sattelitenbilder, Migrant*innen in Seenot, die beim alarmphone anrufen etc. Die ertrunkenen sind also nicht einfach gestorben, treffender ist es zu sagen sie wurden sterben gelassen.

Mehr Information gibt es unter: https://missingmigrants.iom.int/region/mediterranean

Wie viele Geflüchtete und People on the Move gibt es weltweit?
Im vergangenen Jahr durchbrach die Zahl weltweit erstmals die 100 Millionen-Marke und stieg auf den traurigen Rekordwert von 103 Millionen.

Was versteht mensch unter dem Dublin System?
Die Grundregel des Dublin-Systems ist perfide: Jeder EU-Staat, der einen Geflüchteten die EU hat betreten lassen, ist auch für ihn verantwortlich. Die EU-Regelung schiebt damit die Verantwortung für den Schutz von Geflüchteten und People on the Move an EU-Randstaaten ab. Und motiviert sie, Geflüchtete möglichst effektiv abzuwehren. Oder so schlecht zu behandeln, dass sie in andere EU-Staaten weiterfliehen – die daraufhin versuchen, die Menschen zurückzuschieben (ca. die Hälfte der jährlichen Abschiebungen aus Deutschland sind Dublin-Abschiebungen in andere EU-Staaten). Die Folge: Menschen reisen durch Europa und werden wie Stückgut hin- und hergeschoben. Aber das Dublin-System ist nicht unumstritten und allein gegenüber Geflüchteten feindlich. Die unsolidarische Regelung hat unter den EU-Staaten längst einen existenziellen Konflikt ausgelöst.    

Seit wann gibt es das Netzwerk „Kein Mensch ist Illegal“?
Das Netzwerk wurde 1997 auf der documenta X in Kassel gegründet. In wenigen Wochen schlossen sich mehr als 200 Gruppen und Organisationen sowie Tausende von Einzelpersonen einem Appell in Form eines Manifests an, Geflüchtete und Migrant*innen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus „bei der Ein- oder Weiterreise zu unterstützen, Migrant*innen Arbeit und ‚Papiere‘ zu verschaffen, medizinische Versorgung, Schule und Ausbildung, Unterkunft und materielles Überleben zu gewährleisten.“
Die Gründung des Netzwerks war Teil der internationalen Solidaritätsbewegung mit der Organisierung und den Kämpfen der „Sans Papiers“ in Frankreich.

Wer bezahlt eigentlich die Abschiebung?
Die Abschiebung und alles was damit zusammen hängt, müssen die Betroffenen selber zahlen. Es wird minutiös ausgerechnet wie teuer der (Flug, die Arbeitsstunden der Beamt*innen, die Kosten für Ärzt*in und der Corona-Test, usw.)waren. Das geht schnell in die Tausende. Dies muss die betroffene Person erst abbezahlt haben, bevor sie wieder nach Deutschland einreisen darf – selbst wenn sie Anspruch auf ein Visum, z.B. durch Ehe mit einer*m Staatsbürger*in, hätte. Das heißt, der deutsche Staat verschleppt Menschen gegen ihren Willen und verlangt, dass diese auch noch dafür bezahlen – er handelt also eher wie eine kriminelle Organisation.

Müssen wir eigentlich abschieben?
Nein! Abschiebungen basieren auf der Idee, dass es für jede Person einen Staat gibt, der für sie zuständig ist; quasi die Idee eines „natürlichen“ Ortes, wo jeder Mensch hingehören würde. Dies ist eine Vorstellung die mit Mobilität und Bewegung unvereinbar ist – weshalb Geflüchtete auch so schnell als „Problem“ gesehen werden.

Grenzen sind ein Konstrukt und nicht naturgegeben. Menschen haben sie sich irgendwann ausgedacht, oft gewaltsam durchgesetzt und dann für „normal“ erklärt. Entsprechend können wir sie auch wieder abschaffen und Abschiebungen ein für alle mal beenden. Dies hängt auch mit wirtschaftlichen Interessen zusammen. Viele der heutigen Grenzen außerhalb Europas, der USA und anderer reicher, zumeißt weißer, Länder, wurden von eben diesen Ländern mit Gewalt gezogen – und die Menschen innerhalb des Gebiets im Kolonialismus ausgebeutet, versklavt und ausgeraubt. Als Konsequenz sind die ausgebeuteten Länder in Afrika, Asien und Südamerika wirtschaftlich nicht so gut aufgestellt wie Länder in Europa oder die USA. Um nun die Migration eben aus den vormaligen Kolonien zu stoppen, um von unserem geklauten Reichtum nichts abzugeben, wird eine restriktive Migrationspolitik betrieben und legale Einwanderungsmöglichkeiten sowie sichere Fluchtwege immer mehr an die neo-liberale Idee der „Nützlichkeit“ gekoppelt: den finanziellen Status und das formale Bildungsniveau. Dies sortiert Migrant*innen in erwünscht und unerwünscht: Die Reichen und gut ausgebildeten sollen kommen dürfen, alle anderen Menschen lassen europäische Regierungen lieber an den Grenzen oder auf dem Weg dorthin sterben.

Werden auch Menschen abgeschoben, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind?
Ja! Die Staatsbürger*innenschaft in Deutschland wird immer noch in den meisten Fällen vererbt. Sie kann mittlerweile auch nach einer Zeit von acht Jahren ununterbrochenen Aufenthalts erworben werden. Der Weg bis dahin ist meist von behördlichen Schikanen und einer Vielzahl von notwendigen Dokumenten geprägt. All dies, wie auch die Einbürgerung selbst, kostet viel Geld und Kraft. Es gibt immer wieder Menschen die in Deutschland geboren wurden und aus verschiedensten Gründen die deutsche Staatsbürger*innenschaft nicht erworben haben oder dies nicht können. Diese sind dann genauso von Abschiebung bedroht wie andere Migrant*innen.

Werden auch Menschen abgeschoben, die mit einer deutschen Person verheiratet sind und/oder erwerbstätig sind?
Ja und ja! Die Ehe mit einer*m deutschen*m Staatsbürger*in ist kein Hinderungsgrund für eine Abschiebung, genauso wie eine feste Arbeit – auch in Mangelberufen wie in der Pflege – einen Menschen grundsätzlich nicht davor schützt abgeschoben zu werden.

Sind Abschiebungen ein wirksames Mittel um Migration zu beeinflussen?
Nein! Abschiebungen sind ein unheimlich ineffektives Mittel, um das Migrationsgeschehen zu beeinflussen. Menschen kommen nach Europa und Deutschland, weil sie triftige Gründe dafür haben. Eine mögliche Abschiebung hält sie davon nicht ab. Gleichzeitig kann ein überwältigend großer Teil der Menschen die es bis zu uns schaffen auch bleiben – nur der Weg zu einem rechtlich sicheren Aufenthaltsstatus dauert unterschiedlich lang und ist unterschiedlich schwer. Abschiebungen ergeben aus allen möglichen Gesichtspunkten keinen Sinn, sind sehr teuer, erzeugen unfassbar viel menschliches Leid und dazu noch absolut ungeeignet, um ein Migrationsgeschehen zu beeinflussen. Die alte Theorie der „Push“ und „Pull“ Faktoren ist schon seit Jahrzehnten widerlegt, dennoch argumentieren Politiker*innen immer noch damit – ohne jede wissenschaftliche Basis. Abschiebungen gehören schlicht abgeschafft!

Wie viele Abschiebungen fanden im letzten Jahr in Mainz statt?
Wir haben mittlerweile eine Antwort der Stadt bekommen und werten diese gerade aus. Bald gibt es hier mehr Infos!

Werden betroffene Menschen über den Termin ihrer Abschiebung im Vorfeld informiert?
Nein! Seit 2019 gilt der Termin einer Abschiebung als Staatsgeheimnis und wird bestens gehütet. Die Weitergabe des Abschiebetermins steht unter Strafe – von Geldstrafe bis zu Gefängnis. Dies soll dazu führen, dass weniger Menschen sich mit von Abschiebung Betroffenen solidarisieren und ihnen helfen. Weiter führt es zu einem Stigma getreu der Logik: wenn es verboten ist, den Abschiebungstermin weiterzugeben, dann wird das schon so richtig sein – sonst stände es ja nicht unter Strafe – und die Betroffenen haben bestimmt was verbotenes getan. Praktisch heißt dies, dass die Polizei und Ausländerbehörden mitten in der Nacht bei Menschen in die Wohnung eindringen, sie aus den Betten holen, ihnen eine halbe Stunde Zeit zum Packen geben und sie dann in vergitterten Kleinbussen zu Flughäfen quer durch Deutschland fahren, um sie in ein Flugzeug zu setzen und abzuschieben – keine Möglichkeit Vorbereitungen zu treffen, Kinder werden traumatisiert und Menschen können sich nicht einmal verabschieden. Rechtlich ist eine Person sobald sie volljährig ist nicht mehr unter dem Schutz der Familie, wodurch auch immer wieder einzelne Menschen aus der Familie gerissen und abgeschoben werden. 

Warum ist das Mittelmeer die tödlichste Grenze weltweit?
Die Gründe sind dafür sind – wie bei allem – vielfältig. Ein paar wollen wir hier aufzählen. Die Staaten, welche an das Mittelmeer angrenzen, haben rechtlich eine Verpflichtung Menschen in Seenot zu helfen. Dies sind die so genannten „Search-and-Rescue“-Zonen (Such- und Rettungszonen). In diesen Gebieten fahren Schiffe der Küstenwache und der Mittelmeerraum wird engmaschig überwacht. Über die Jahre haben die Regierungen Italiens, Spaniens, Griechenlands und Maltas ihre Zonen immer wieder auf das absolute Minimum verkleinert und patroullieren mit weniger Booten. Dadurch werden weniger Menschen in Seenot rechtzeitig gerettet. Dies führt dazu, dass vermehrt große Containerschiffe, und nicht Schiffe der Küstenwache, Menschen in Seenot retten. Diese sind in ihrer Form und Beschaffenheit dafür allerdings gänzlich ungeeignet, wodurch vermehrt Menschen bei Rettungseinsätzen sterben – z.B. dadurch, dass das Boot kentert. Das wird auch als „Death by Rescue“ bezeichnet. Dass es auch anders geht hatte Italien im Oktober 2013 gezeigt. Nachdem innerhalb weniger Tage 600 Menschen vor Italiens Küsten starben, startete die Regierung eine groß angelegte Such- und Rettungsoperation über ein Jahr bis Oktober 2014. Innerhalb dieses einen Jahres rettete die Italienische Küstenwache über 150.000 Menschen aus Seenot. Da die italienische Regierung die Kosten nicht alleine tragen wollte, wandte sie sich für eine gemeinsame Kostenverteilung der Such- und Rettungseinsätze an die EU. Dieser war dies allerdings zu teuer und es kamen ihnen zu viele Migrant*innen an europäischen Küsten an, weshalb sie eine deutlich abgespeckte eigene Operation mit dem Namen „Triton“ unter der Führung der menschenrechtsverletzenden EU-Agentur Frontex ins Leben rief. Diese ist nicht auf die Rettung von Migrant*innen in Seenot, sondern auf die Abschottung der europäischen Außengrenzen ausgerichtet. 

Ein weiterer Grund ist, dass zivile Seenotrettung immer weiter kriminalisiert wird und ihre Schiffe in europäischen Häfen unter fadenscheinigen Vorwänden festgesetzt werden. Auch werden den Rettungsschiffen extrem weit entfernte Häfen zugewiesen, wodurch sie erstmal zwei bis drei Tage auf See verbringen müssen, um Häfen in z.B. Norditalien zu erreichen, bevor sie wieder in das Mittelmeergebiet zwischen Nordafrika und Südeuropa kommen. Dadurch sind weniger auf Rettung ausgelegte Schiffe in diesen Gewässern unterwegs und verfügbar, wodurch wieder verstärkt Containerschiffe Rettungsoperationen durchführen müssen und Menschen bei diesen sterben – oder durch zu spätes Eingreifen europäischer Küstenwachenschiffe Boote kentern und ebenfalls Menschen sterben.

Kurz gesagt: Der Schutz und das Retten von migrantischem/migrantisiertem Leben, welches als unerwünscht deklariert ist, ist innerhalb der EU politisch nicht gewollt. Europäischen Regierungen ist es lieber, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken, als dass sie europäisches Festland erreichen.

Wer schiebt eigentlich ab?
Wie Abschiebungen organisiert sind, liegt in der Verantwortung der Bundesländer und ist daher ganz unterschiedlich. Meist gibt es eine Unterscheidung in Landes- und Kommunalverantwortung. So ist es auch hier in Rheinland-Pfalz: So lange ein Mensch also in den Sammellagern lebt, die vom Land betrieben werden, ist auch das Land für die Abschiebung zuständig. Wird ein Mensch von der kommunalen Ausländerbehörde „betreut“, ist diese für die Abschiebung zuständig. Oft finden Abschiebungen in Zusammenarbeit mit der Polizei statt. Dann kommen Beamte von der Ausländerbehörde nur mit, um vor Ort etwaige Zweifel auf Grund gesundheitilcher Beschwerden oder neuer Sachverhalte zu entkräften und sicherzustellen, dass die Abschiebung stattfindet.

Die Menschen, welche Nachts raus fahren und Menschen abschieben, sind Teil unserer Gesellschaft: sie gehen in die gleiche Cafés, die gleichen Bars, vielleicht auch in das gleiche Kino. Sie reden meist aber nicht offen darüber, dass sie Menschen abschieben. Abschiebungen betreffen uns alle und sind nur durch das Schweigen derer möglich, die nicht abgeschoben werden können.

Gegen das „Gemeinsame Europäische Asylsystem“ (GEAS)!

Am 8. Juni 2023 haben die Innenminster*innen der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine grundlegende Neuordnung des Asylverfahrens innerhalb der EU beschlossen. Die Regelungen, welche sich in dem Beschluss wiederfinden sind geprägt von einer rassistischen Ideologie der Ausgrenzung und Abwertung menschlichen Lebens. Wir verurteilen die angestrebten Maßnahmen aufs Schärfste, welche nur zu noch mehr Leid und Toten führen werden, und fordern ein Ende dieses  Asylregimes und die längst überfällige Einführung sicherer und legaler Fluchtwege sowie ein bedingungsloses Bleiberecht für Alle!  Jedem Mensch muss die freie Wahl seines Wohnortes überlassen sein.

Wir prangern besonders die Institutionalisierung eines Internierungssystems an (was bereits gängige Praxis auf den Griechischen Inseln ist), wo Schutzsuchende in Haftlagern an den Europäischen Außengrenzen – wie auch im Inneren der EU, z.B. an Flughäfen – in Lagern eingesperrt werden. Dort soll in einem Schnellverfahren „geprüft“ werden ob sie „wahrscheinlich“ einen rechtlichen Anspruch auf Schutz haben. Bis dieses Verfahren abgeschlossen ist, gelten sie als „nicht eingereist“. Die Entscheidung soll mitunter an Hand von Anerkennungsquoten der entsprechenden Nationalität getroffen werden, wobei alle Nationalitäten mit einer Anerkennungsquote von unter 20 Prozent als „schlechte Aussichtschancen“ erfasst werden. Durch diese Regelung wird nicht nur der Grundsatz der individuellen Prüfung der Schutzbedürftigkeit über Bord geworfen, er ignoriert auch die faktische Realität. Deutschland hatte im letzten Jahr eine bereinigte (!) Schutzquote von 72 Prozent! Dies zeigt einmal mehr, dass die Menschen welche hierher kommen Schutz benötigen und keine Knäste, in denen sie re-traumatisiert werden!

Auch die Regelung, die Türkei und andere die EU umgebende Staaten als „sichere Drittstaat“ einzustufen ist einfach perfide! Die Türkei und auch Lybien oder Algerien sind keine sicheren Herkunftsländer! Neben dem immer weiter voranschreitenden Umbau in Richtung autoritäre Diktatur, schiebt die Türkei zum Beispiel Syrer*innen ab. Eingestuft als „sicherer Drittstaat“ würden die Anträge von Menschen, die über die Türkei einreisen demnächst einfach ohne inhaltliche Prüfung abgelehnt werden auf Basis der schlicht falschen Behauptung, die Türkei wäre sicher und sie könnten ja da Asyl beantragen.  Die Drittstaatenregelung funktioniert jetzt schon nicht, das Dublin System ist zusammengebrochen und war von vornherein ein Fehler!

Die getroffene Vereinbahrung zeigt auch ein mal mehr, wie wenig Forschung und die Erfahrung der letzten Jahre innerhalb der Politik berücksichtigt werden. Es ist allen Beteiligten klar, dass die Beschlüsse zu überfüllten Lagern, physischem, emotionalem und psychischen Leid, Suizid, Traumatisierung und Tod führen werden. Es ist auch allen klar, dass der Umverteilmechanismus nicht funktionieren wird und dass die nicht-bindende Fußnote Familien nicht einsperren zu wollen, nicht mehr als ein Feigenblatt ist. Eine gute Kommentierung findet sich zum Beispiel hier: https://fluchtforschung.net/blogbeitraege/fluchtforschung-gegen-mythen-8/

Es handelt sich hier um die größten Einschränkungen von Schutzrechten 30 Jahre nach dem so genannten Asylkompromiss, mit dem 1993 das Grundrecht auf Asyl als Antwort auf den gesellschaftlichen Rechtsruck massiv eingeschränkt wurde. Das Recht auf Schutz – eine Lehre aus dem Naziregime – wird nun erneut zur Debatte gestellt, nun in Zusammenarbeit mit einer Faschistin Meloni und anderen autoritären Machthabern. Die Inhaftierung von Menschen allein auf Grund dessen, dass sie eine Grenze überquert haben, ist unerträglich. Es ist verlogen, dass Politiker*innen dies nun als „Erfolg“ und als „solidarisch“ bezeichnen. Egal ob in Ingelheim oder auf den griechischen Inseln: Nieder mit den Abschiebeknästen und diesem rassistischen System! Keine rassistische Ausgrenzung, keine Lager und Abschiebeknäste, für ein Europa, für eine Welt ohne Grenzen.

Solidarität statt rassistische Hetze

Die CDU führt heut mit den CDU-bürgermeister*innen Deutschlands einen „Migrationsgipfel“ durch. So stehen wir dazu:

Solidarität ist unsere Antwort:

Investitionen in soziale Infrastruktur, in Kitas, Schulen und günstige Wohnungen sind die Antwort auf die Krise in den Kommunen. Es ist billig und rassistisch, die fehlenden Investitionen in unsere Kommunen auf Flüchtende abzuwälzen. #SolidaritätIstUnsereAntwort

Wer glaubt, dass die Kommunen überfordert sind, weil zu viele Menschen zu uns fliehen und nicht weil wir seit Jahren unsere Infrastruktur kaputtsparen, hat wirklich nichts verstanden. Mehr Geld für Kitas u Wohnungen braucht dieses Land, nicht mehr Abschiebezentren. #SolidaritätIstUnsereAntwort

Die Union ist rassistisch

Der heutige “Gipfel” der Union ist ein #AbschiebeGipfel. Sie nutzt den Bundestag, um ihrer Hetze gegen vermeintliche „Asyltouristen“ Legitimität zu verschaffen. Friedrich Merz will keine Lösungen, er will Menschen in Gruppen unterteilen, die guten und schlechten. Das ist Rassismus.

Der Rechtsrutsch der Union

Die Union eifert mit ihrem #AbschiebeGipfel der AFD nach. Wer kann am meisten abschieben und die höchsten Mauern bauen. Dieser Rechtsruck in der Union ist brandgefährlich.

Der Gipfel ist ein Unions-Parteitag auf Steuerkosten

Ziel ist die Delegitimation des  “Gipfels”. Durch den Veranstaltungsort im Bundestag und damit auf Steuerzahlerkosten macht sich die Union angreifbar, hier lediglich einen Parteitag abzuhalten. Von Zahlreichen Grüne und SPD-Bürgermeister*innen und Landrät*innen wissen wir, dass sie nicht teilnehmen werden. Dadurch wird es eine reine Unions-Veranstaltung.

19.02.2023 #HANAUISTÜBERALL

Diese Übersicht haben wir von der Seite der Initiative 19. Februar übernommen: https://19feb-hanau.org/19-02-2023-hanauistueberall/

An folgenden Orten finden am und um den 19. Februar 2022 Kundgebungen, Demos und Gedenkveranstaltungen statt. Wir aktualisieren die Übersicht regelmäßig. Wenn ihr noch weitere Veranstaltungen plant oder Infos ergänzen wollt, meldet sie gerne an die Initiative via info (at) 19feb-hanau.org

17.02.23

Wiesbaden I Luisenplatz I 18 Uhr I Mahnwache

18.02.2023

Braunschweig I Schlossplatz I 16 Uhr I Kundgebung
Braunschweig l Kohlmarktl 16:00 Uhr l Mahnwache
Bochum I 14 Uhr I Hauptbahnhof
Dortmund I 16 Uhr I Katharinentreppe
Erlangen | Bahnhofsvorplatz | 17.30 | Zugtreffpunkt zur Demonstration in Nürnberg
Frankfurt l 17:30 Uhr | Rathenauplatz l Demonstration
Freiburg im Breisgau I 10 Uhr I Weingarten-Fritz-Schieler-Platz
Ludwigshafen/Rhein I 16 Uhr I Berliner Platz I Kundgebung
Münster l 13 Uhr l Windhorststraße l Demo
Nürnberg l Rosenaupark l 18:00 Uhr l Demonstration
Offenbach l 16 Uhr l Rathaus
Saarbrücken l Europa Galerie l 18:00 Uhr l Demonstration
Spandau (Altstadt) I 13 Uhr I Marktplatz I Gedenken

19.02.2023

Aachen l  Josefskirche (Ostviertel) l 18 Uhr
Ahrensburg l Rathausvorplatz l 16:30 Uhr l Kundgebung
Augsburg l Königsplatz l 15:00 Uhr l Demonstration
Bamberg I 15 Uhr I Maxplatz I Demonstration
Berlin l Herrmannsplatz l 15:00  Uhr l Demonstration
Berlin l Oranienplatz l 14:00  Uhr l Kundgebung
Berlin I Marheinekeplatz I 13 Uhr I Mahnwache
Bielefeld I Hauptbahnhof I 15 Uhr I Demonstration
Braunschweig I Cuante Shisha-Bar I 16 Uhr
Bremen l Stadtbibliothek Gröpelingen l 14:oo Uhr l Demonstration
Bonn I  Frankenbadplatz I 15. Uhr I Demonstration
Chemnitz I 14 Uhr I Schlossteichinsel I Kundgebung
Darmstadt I Hauptbahnhof I 13:30 Uhr I Kundgebung (Im Anschluss Fahrt nach Hanau/IL Darmstadt)
Dresden I Wo? I Wann? I Kundgebung
Düsseldorf I 14 Uhr I  Oberbilker Markt
Erfurt I Angerdreieck  I 13.30 Uhr I Gedenkkundgebung
Frankfurt | Friedensbrücke  | 13 Uhr l  Kundgebung und gemeinsame Anreise nach Hanau
Freiburg I Platz der alten Synagoge I 12 Uhr I Kundgebung
Friedberg I 11 Uhr I  Elvis-Presley-Platz I Friedberg I Mahnwache
Fulda | Bahnhofsvorplatz | 10 Uhr | Demonstration
Gera I Stadtmuseum Gera I 11 Uhr I Gedenkkundgebung
Gießen I Berliner Platz I 17:30 Uhr I Demonstration
Göttingen I Stadtplatz Grone (St Heinrich Straße) I 14 Uhr I Demonstration
Graz l Hauptplatz l 18:00 Uhr l Kundgebung
Hannover I 14 Uhr I Halim-Dener-Platz I Demonstration
Hannover I 14 Uhr I  Steintor I Mahnwache I
Hannover l Cumberlandsche Bühne, Staatstheater Hannover l 17:00 Uhr l stille Mahnwache
Heidelberg  l 16 Uhr  l Stadtbücherei
Hamburg  l Wilhelmsburger Platzl 13:00 Uhr l Demonstration
Heilbronn I Kiliansplatz I 14 Uhr I Kundgebung
Karlsruhe
Kassel  l 14 Uhr  l Rathaus l Gedenken l
Kiel I Asmuss-Bremer-Platz I 15 Uhr I Gedenkveranstaltung
Köln l  14 Uhr l  Kalk-Post l  Demonstration
Leipzig  l 16h  l Stadtteilpark Rabet
Ludwigshafen/Rhein I 16 Uhr I Berliner Platz I  Kundgebung
Lüneburg I Marktplatz I 15 Uhr I Mahnwache
Mainz Hbf I  Zugtreffpunkt 14 Uhr zur Demonstration nach Hanau
Magdeburg  I Hasselbachplatz  I  16 Uhr  I Gedenken
Mannheim I Wo? I 15:00 Uhr I Mahnwache
Mannheim I Amnesty Kongress I 11:30 bis 12 Uhr I Mahnwache
Marburg  I 11:30 Uhr  I Friedrichsplatz
München l Königsplatz  l 14:00 Uhr l Kundgebung
Nürnberg I  14 Uhr I  Lorenzkirche I Kundgebung
Oldenburg  I Bahnhof I  14 Uhr  I Demonstration
Osnabrück l Nikolaiort l 14 Uhr l Kundgebung
Potsdam I Brandenburger Tor I 16 Uhr I Gedenkveranstaltung
Regensburg  I Neupfarrplatz  I 15 Uhr  I Kundgebung
Rostock I Doberaner Platz I 15 Uhr I Gedenkkundgebung
Saarbrücken l Europa Galerie l 15:00 Uhr l Mahnwache
Siegen I Oberstadtbrücke I 16:00 I Stilles Gedenken
Solingen I  8 Uhr I  Hauptbahnhof I Gemeinsame Anreise nach Hanau
Stuttgart I Karlsplatz I15 Uhr I Gedenkdemonstration
Trier I Porta Nigra I 15 Uhr I Kundgebung und Gedenken
Tübingen I 15 Uhr I Marktplatz I Kundgebung und Demonstration
Villingen-Schwenningen I Linkes Zentrum Schwenningen I 17:30 Uhr I Gedenken
Weimar I Goetheplatz I 17 Uhr I Kundgebung
Wuppertal-Elberfeld | Otto-Böhne-Platz | 15 Uhr | Demonstration und Kundgebung
Wächtersbach  I 11 Uhr I Rathaus Wächtersbach (Schloß)  I Mahnwache
Würzburg I Hauptbahnhof I 17:00 Uhr I Demonstration

06.05.2021 ASCHAFFENBURG: PROZESS WEGEN AUFRUF ZUM BÜRGER:INNENASYL

Donnerstag, 6. Mai in Aschaffenburg – Prozess wegen Aufruf zu Bürger:innenAsyl
9.00 Uhr Prozessbeginn im Landgericht
11.00 Uhr Kundgebung auf dem Schlossplatz

Charterabschiebungen nach Afghanistan und nun sogar nach Sri Lanka, Einzelabschiebungen nach Somalia oder Äthiopien. Die Verantwortlichen kennen keine Tabus mehr. Die Politik der Ausgrenzung eskaliert weiter auf allen Ebenen: der Länder, des Bundes und auf europäischer Ebene insbesondere durch die Grenzschutzagentur Frontex. Abschiebungen um jeden Preis: in Krieg, in Verfolgung, in Armut und Perspektivlosigkeit. Nach Pakistan oder Nigeria, nach Tunesien und vor allem in die Balkanländer.

2020 gab es allein 122 Sammelabschiebungsflüge unter Beteiligung der Bundespolizei und mit finanzieller Unterstützung durch Frontex. Insgesamt wurden in dieser Zeit massiver Corona-Reisebeschränkungen mehr als 10.000 Menschen unter Zwang ausgeflogen. Dazu kommt die Ausweitung der Abschiebehaft. Ein Apparat der Erniedrigung und Gewalt. Institutioneller Rassismus!

Wir werden gegen dieses Unrecht weiter kämpfen. Mit Kundgebungen, Demonstrationen und Blockaden. In Solidarität mit den Betroffenen bei Last-Minute-Protesten im Flugzeug. Mit Kampagnen gegen die Kollaboration der beteiligten Fluggesellschaften. Und mit dem Auf- und Ausbau von Schutzstrukturen. Mit Kirchenasylen und Bürger:innenAsylen. Mit Zufluchtsräumen, mit Gästezimmern in Wohnprojekten, mit Couch-Surfing. Mit Aufrufen, Menschen in Not und Gefahr zu unterstützen und notfalls zu verstecken.

„Öffentliche Aufforderung zu Straftaten“ lautet die Anklage am 6. Mai in Aschaffenburg im Berufungsverfahren gegen Hagen Kopp von kein mensch ist illegal in Hanau. Weil er mit seinem Namen im Impressum der Webseite https://aktionbuergerinnenasyl.de steht.

Nachdem es im Juli 2020 vor dem Amtsgericht in Alzenau einen glatten Freispruch gab, hatte die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg u.a. mit folgender Begründung Berufung eingelegt: „Durch den Aufruf ´von Abschiebung bedrohten Menschen Bürger:innenAsyl zu gewähren und sie auch notfalls in ihren Wohnungen zu verstecken` wird zu einer rechtswidrigen Tat aufgerufen. Dies wurde in der Öffentlichkeit auch objektiv so verstanden. Die Argumentation des Gerichts überzeugt nicht, zumal Menschen, die sich mit einer Duldung in der Bundesrepublik aufhalten, eben gerade derzeit nicht von Abschiebung bedroht sind und demzufolge nicht versteckt werden müssen, das sie aufgrund der Duldung gar nicht abgeschoben werden können.“

Die Staatsanwaltschaft hat offensichtlich keine Ahnung vom Asylrecht oder davon, wie Abschiebungen ablaufen. Dennoch sollte erwartet werden können, dass sie sich zumindest bei kompetenten Stellen erkundigt, bevor sie Berufung gegen ein immerhin sachliches erstes Urteil einlegt. Das obige Zitat aus der Begründung ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten.

Denn die überwiegende Mehrzahl von Menschen, die in den letzten Monaten und Jahren abgeschoben oder zu diesem Zweck vorab in Haft genommen wurden, mussten mit einer Duldung leben, die sie nicht davor schützt, Nachts überfallartig von der Polizei aus den Betten geholt zu werden. Viele “Geduldete” leben in Unsicherheit und mit der ständigen Angst, dass sie jederzeit in ein Flugzeug nach Kabul oder Lagos, nach Tunis oder Tirana gezwungen werden können. Das ist die tagtägliche brutale Realität der Abschreckungs- und Ausgrenzungspolitik.

Wir werden das Berufungsverfahren in Aschaffenburg zum Anlass nehmen, die rassistische Gewalt der Abschiebungen und deren Eskalation in den letzten Monaten zu kritisieren und zu skandalisieren. Auf der Kundgebung im Anschluss an den Prozess werden wir deutlich machen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen, sondern weiter kämpfen: für die offene Gesellschaft der Vielen. Für eine Zukunft mit gleichen Rechten für Alle, in der das tödliche Grenzregime und die brutale Abschiebepraxis als verbrecherisches Kapitel der Geschichte erscheinen werden.

Make deportations history!
Kein Mensch ist illegal!

Hintergrundinformationen zum Prozess: https://aktionbuergerinnenasyl.de/prozess

Vom Danni nach Rojava und zurück – Knastkundgebung am 19. März

In welcher Gesellschaft wollen wir leben – das ist eine Frage, die uns umtreibt. Die Kämpfe für eine bessere Welt von morgen, finden bereits heute statt: Sei es in Rojava, im Hambacher Forst oder bei der mehr als einjährigen Waldbesetzung im Dannenröder Wald.

Viele Impulse für einen emanzipatorischen Gesellschafts- und Lebensentwurf kommen aus Rojava, den Selbstverwaltungskantonen in Nordsyrien.

Der Gesellschaftsvertrag, den sich die Menschen in Nord- und Nordostsyrien gegeben haben, beruht auf dem demokratischen Konföderalismus, der basisdemokratisch, feministisch und ökologisch geprägt ist.

Gerade im Hambi und Danni, wo neue Wege des Zusammenlebens beschritten wurden, waren die Ideen und Symbole der kurdischen Befreiungsbewegung sehr präsent.

Die Repressionsorgane der herrschenden Ordnung bekämpfen die erfolgreiche Umsetzung dieses solidarischen Gesellschaftsmodells, das den Weg aus dem kapitalistischen System weist, das über lang oder kurz unsere Lebensgrundlagen vollständig zerstören würde.

Wenn wir unsere kostbaren Ökosysteme wie die gesunden Mischwälder mit ihrer Artenvielfalt und Trinkwasservorkommen kampflos aufgeben, verlieren wir eine unserer natürlichen Lebens-grundlagen.

Wir müssen unsere Natur erhalten und beschützen ebenso wie die Erfahrung der besonderen zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich in den Monaten des Zusammenlebens entwickelt haben. Beides ist miteinander verwoben und ein wesentlicher Schritt in eine bessere, nachhaltige Zukunft.

Der demokratische Konföderalismus ist in Rojava schon tief verwurzelt. Die Ideen und Erfahrungen von Freiheit und Solidarität, die dort gemacht wurden, sind wie Bäume, deren Zweige bis in den Hambi und den Danni reichen.

Wir grüßen mit unserer Aktion Björn, der am 14.11.20 im Danni festgenommen wurde und seitdem in Rohrbach einsitzt, außerdem die beiden Kurden Mashar Turan und Gökmen Cakil, die wegen PKK Mitgliedschaft verurteilt wurden. Mashar erhielt zweieinhalb Jahre Haft und Gökmen sogar 3 Jahre und 5 Monate. Sie sind beide in Rheinland-Pfalz eingeknastet; Mashar bis vor kurzem in Rohrbach.

Den politischen Gefangenen gilt unsere Solidarität, alle anderen Gefangenen möchten wir grüßen, ihnen Mut machen und ihnen den Eintritt in die Gefangengewerkschaft nahelegen.

Wegen der Corona Lage werden wir die Maskenpflicht und 1,5m Abstand einhalten

Los geht es am Freitag, den 19 März um 16h vor dem Knast in Rohrbach(bis circa 18 Uhr)

Peter Cäsar Allee 1, bei Wöllstein in der Nähe der A 61; 30 Autominuten südlich von Mainz.

Aktuelle Infos zur Knastkundgebung findet ihr unter http://www.mainz.rote-hilfe.de

Petition: SyriaNotSafe – Keine Abschiebungen nach Syrien

Plakat SyriaNotSafeDeutsche Innenpolitiker behaupten, Abschiebungen nach Syrien seien bald wieder möglich. Doch Syrien unter Assad ist und bleibt ein Folterstaat – Syrien ist nicht sicher! Der syrische Menschenrechtsanwalt Anwar al Bunni wendet sich daher mit einer Petition an die Innenminister: »Verlängern Sie den Abschiebungsstopp nach Syrien!« Unterstützen Sie die Petition mit Ihrer Unterschrift auf https://syria-not-safe.org/ !